MEFISTO: Wer kennt ihn nicht, den edlen Doktor Wagner, Den Ersten jetzt in der gelehrten Welt! Er ist's allein, der sie zusammenhält, Der Weisheit täglicher Vermehrer. Allwißbegierige Horcher, Hörer Versammeln sich um ihn zuhauf. Er leuchtet einzig vom Katheder; Die Schlüssel übt er wie Sankt Peter, Das Untre so das Obre schließt er auf. Wie er vor allen glüht und funkelt, Kein Ruf, kein Ruhm hält weiter stand; Selbst Faustus' Name wird verdunkelt, Er ist es, der allein erfand. BACCALAUREUS: Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist. MEFISTO: Ihr bleibt bei meinem Worte kalt, Euch guten Kindern laß ich's gehen; Bedenkt: der Teufel, der ist alt, So werdet alt, ihn zu verstehen! HOMUNCULUS: Bedeutend! Schön umgeben! Klar Gewässer Im dichten Haine! Fraun, die sich entkleiden, mephistopheles Was du nicht alles zu erzählen hast! homunculus Romantische Gespenster kennt ihr nur allein; phorkyas Alt ist das Wort, doch bleibet hoch und wahr der Sinn, phorkyas So nenne dich zuerst; das Rätsel hebt sich auf. helena Ist dir denn so das Schelten gänzlich einverleibt, Daß ohne Tadeln du keine Lippe regen kannst? mephistopheles Du bist recht appetitlich oben anzuschauen, Doch unten hin die Bestie macht mir Grauen. nymphen Am besten geschäh' dir, Du legtest dich nieder, Erholtest im Kühlen Ermüdete Glieder, Genössest der immer Dich meidenden Ruh; Wir säuseln, wir rieseln, Wir flüstern dir zu. MEFISTO: Man weiß, das Volk taugt aus dem Grunde nichts, Geschnürten Leibs, geschminkten Angesichts. Man weiß, man sieht's, man kann es greifen, Und dennoch tanzt man, wenn die Luder pfeifen! MEFISTO: Wenn du nicht irrst, kommst du nicht zu Verstand. Willst du entstehn, entsteh auf eigne Hand! homunculus Ein guter Rat ist auch nicht zu verschmähn. /F2_42 helena Vielfache Wunder seh' ich, hör' ich an, Erstaunen trifft mich, fragen möcht' ich viel. Doch wünscht' ich Unterricht, warum die Rede Des Manns mir seltsam klang, seltsam und freundlich. Ein Ton scheint sich dem andern zu bequemen, Und hat ein Wort zum Ohre sich gesellt, Ein andres kommt, dem ersten liebzukosen. helena So sage denn, wie sprech' ich auch so schön? faust Das ist gar leicht, es muß von Herzen gehn. Und wenn die Brust von Sehnsucht überfließt, Man sieht sich um und fragt helena Wer mitgenießt. faust Nur der verdient die Gunst der Frauen, Der kräftigst sie zu schützen weiß. phorkyas Höret allerliebste Klänge, Macht euch schnell von Fabeln frei! Eurer Götter alt Gemenge, Laßt es hin, es ist vorbei. euphorion Und der Tod Ist Gebot, Das versteht sich nun einmal.