Der Tragödie zweiter Teil sirenen Wir sind gewohnt, Wo es auch thront, In Sonn' und Mond Hinzubeten; es lohnt. nereiden und tritonen Wie unser Ruhm zum höchsten prangt, Dieses Fest anzuführen! sirenen Die Helden des Altertums Ermangeln des Ruhms, Wo und wie er auch prangt, Wenn sie das goldne Vlies erlangt, Ihr die Kabiren. Wenn sie das goldne Vlies erlangt, Wir die Kabiren. + Ihr homunculus Die Ungestalten seh' ich an Als irden-schlechte Töpfe, Nun stoßen sich die Weisen dran Und brechen harte Köpfe. thales Das ist es ja, was man begehrt: Der rost macht erst die Münze wert. proteus So etwas freut mich alten Fabler! Je wunderlicher, desto respektabler. thales Wo bist du, Proteus? + proteus Hier! und hier! thales Den alten Scherz verzeih' ich dir; Doch einem Freund nicht eitle Worte! Ich weiß, du sprichst vom falschen Orte. proteus Leb' wohl! + thales Er ist ganz nah. Nun leuchte frisch! Er ist neugierig wie ein Fisch; Und wo er auch gestaltet stockt, Durch Flammen wird er hergelockt. homunculus Ergieß'ich gleich des Lichtes Menge, Bescheiden doch, daß ich das Glas nicht sprenge. proteus Was leuchtet so anmutig schön? thales Gut! Wenn du Lust hast, kannst du's näher sehn. Die kleine Mühe laß dich nicht verdrießen Und zeige dich auf menschlich beiden Füßen. Mit unsern Gunsten sei's, mit unserm Willen, Wer schauen will, was wir verhüllen. proteus Weltweise Kniffe sind dir noch bewußt. thales Gestalt zu wechseln, bleibt noch deine Lust. proteus Ein leuchtend Zwerglein! Niemals noch gesehn! thales Es fragt um Rat und möchte gern entstehn. Er ist, wie ich von ihm vernommen, Gar wundersam nur halb zur Welt gekommen. Ihm fehlt es nicht an geistigen Eigenschaften, Doch gar zu sehr am greiflich Tüchtighaften. Bis jetzt gibt ihm das Glas allein Gewicht, Doch wär' er gern zunächst verkörperlicht. proteus Du bist ein wahrer Jungfernsohn, Eh' du sein solltest, bist du schon! thales Auch scheint es mir von andrer Seite kritisch: Er ist, mich dünkt, hermaphroditisch. proteus Da muß es desto eher glücken; So wie er anlangt, wird sich's schicken. Doch gilt es hier nicht viel Besinnen: Im weiten Meere mußt du anbeginnen! Da fängt man erst im kleinen an Und freut sich, Kleinste zu verschlingen, Man wächst so nach und nach heran Und bildet sich zu höherem Vollbringen. homunculus Hier weht gar eine weiche Luft, Es grunelt so, und mir behagt der Duft! proteus Das glaub' ich, allerliebster Junge! Und weiter hin wird's viel behäglicher, Auf dieser schmalen Strandeszunge Der Dunstkreis noch unsäglicher; Da vorne sehen wir den Zug, Der eben herschwebt, nah genug. Kommt mit dahin! + thales Ich gehe mit. homunculus Dreifach merkwürd'ger Geisterschritt! chor Wir haben den Dreizack Neptunen geschmiedet, Womit er die regesten Wellen begütet. Entfaltet der Donnrer die Wolken, die vollen, Entgegnet Neptunus dem greulichen Rollen; Und wie auch von oben es zackig erblitzt, Wird Woge nach Woge von unten gespritzt; Und was auch dazwischen in ängsten gerungen, Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen; Weshalb er uns heute den Zepter gereicht - Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht. sirenen Euch, dem Helios Geweihten, Heitern Tags Gebenedeiten, Gruß zur Stunde, die bewegt Lunas Hochverehrung regt! telchinen Allieblichste Göttin am Bogen da droben! Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben. Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr, Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor. Beginnt er den Tagslauf und ist es getan, Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an. Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle Gefallen dem Gotte, sind lieblich und helle. Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein, Ein Strahl und ein Lüftchen, die Insel ist rein! Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden, Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden. Wir ersten, wir waren's, die Göttergewalt Aufstellten in würdiger Menschengestalt.