Der Tragödie zweiter Teil deputation der gnomen Wenn das glänzend reiche Gute Fadenweis durch Klüfte streicht, Nur der klugen Wünschelrute Seine Labyrinthe zeigt, Wölben wir in dunklen Grüften Troglodytisch unser Haus, Und an reinen Tageslüften Teilst du Schätze gnädig aus. Nun entdecken wir hieneben Eine Quelle wunderbar, Die bequem verspricht zu geben, Was kaum zu erreichen war. Dies vermagst du zu vollenden, Nimm es, Herr, in deine Hut: Jeder Schatz in deinen Händen Kommt der ganzen Welt zugut. plutus Wir müssen uns im hohen Sinne fassen Und, was geschieht, getrost geschehen lassen, Du bist ja sonst des stärksten Mutes voll. Nun wird sich gleich ein Greulichstes eräugnen, Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt leugnen: Du schreib es treulich in dein Protokoll. herold Die Zwerge führen den großen Pan Zur Feuerquelle sacht heran; Sie siedet auf vom tiefsten Schlund, Dann sinkt sie wieder hinab zum Grund, Und finster steht der offne Mund; Wallt wieder auf in Glut und Sud, Der große Pan steht wohlgemut, Freut sich des wundersamen Dings, Und Perlenschaum sprüht rechts und links. Wie mag er solchem Wesen traun? Er bückt sich tief hineinzuschaun. - Nun aber fällt sein Bart hinein! - Wer mag das glatte Kinn wohl sein? Die Hand verbirgt es unserm Blick. - Nun folgt ein großes Ungeschick: Der Bart entflammt und fliegt zurück, Entzündet Kranz und Haupt und Brust, Zu Leiden wandelt sich die Lust. - Zu löschen läuft die Schar herbei, Doch keiner bleibt von Flammen frei, Und wie es patscht und wie es schlägt, Wird neues Flammen aufgeregt; Verflochten in das Element, Ein ganzer Maskenklump verbrennt. Was aber, hör' ich wird uns kund Von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund! O ewig unglücksel'ge Nacht, Was hast du uns für Leid gebracht! Verkünden wird der nächste Tag, Was niemand willig hören mag; Doch hör' ich aller Orten schrein: "Der Kaiser leidet solche Pein." O wäre doch ein andres wahr! Der Kaiser brennt und seine Schar. Sie sei verflucht, die ihn verführt, In harzig Reis sich eingeschnürt, Zu toben her mit Brüllgesang Zu allerseitigem Untergang. O Jugend, Jugend, wirst du nie Der Freude reines Maß bezirken? O Hoheit, Hoheit, wirst du nie Vernünftig wie allmächtig wirken? Schon geht der Wald in Flammen auf, Sie züngeln leckend spitz hinauf Zum holzverschränkten Deckenband; Uns droht ein allgemeiner Brand. Des Jammers Maß ist übervoll, Ich weiß nicht, wer uns retten soll. Ein Aschenhaufen einer Nacht Liegt morgen reiche Kaiserpracht. plutus Schrecken ist genug verbreitet, Hilfe sei nun eingeleitet! - Schlage, heil'gen Stabs Gewalt, Daß der Boden bebt und schallt! Du, geräumig weite Luft, Fülle dich mit kühlem Duft! Zieht heran, umherzuschweifen, Nebeldünste, schwangre Streifen, Deckt ein flammendes Gewühl! Rieselt, säuselt, Wölkchen kräuselt, Schlüpfet wallend, leise dämpfet, Löschend überall bekämpfet, Ihr, die lindernden, die feuchten, Wandelt in ein Wetterleuchten Solcher eitlen Flamme Spiel! - Drohen Geister, uns zu schädigen, Soll sich die Magie betätigen. Lustgarten faust Verzeihst du, Herr, das Flammengaukelspiel? kaiser Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel. - Auf einmal sah ich mich in glühnder Sphäre, Es schien mir fast, als ob ich Pluto wäre. Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund, Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen Und flackerten in ein Gewölb' zusammen. Zum höchsten Dome züngelt' es empor, Der immer ward und immer sich verlor. Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen, Sie drängten sich im weiten Kreis heran Und huldigten, wie sie es stets getan. Vom meinem Hof erkannt' ich ein und andern, Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern. mephistopheles Das bist du, Herr! weil jedes Element Die Majestät als unbedingt erkennt. Gehorsam Feuer hast du nun erprobt; Wirf dich ins Meer, wo es am wildsten tobt, Und kaum betrittst du perlenreichen Grund, So bildet wallend sich ein herrlich Rund; Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen, Mit Purpursaum, zur schönsten Wohnung schwellen Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt, Wohin du gehst, gehn die Paläste mit. Die Wände selbst erfreuen sich des Lebens, Pfeilschnellen Wimmlens, Hin- und Widerstrebens. Meerwunder drängen sich zum neuen milden Schein, Sie schießen an, und keines darf herein. Da spielen farbig goldbeschuppte Drachen, Der Haifisch klafft, du lachst ihm in den Rachen. Wie sich auch jetzt der Hof um dich entzückt, Hast du doch nie ein solch Gedräng' erblickt. Doch bleibst du nicht vom Lieblichsten geschieden: Es nahen sich neugierige Nereiden Der prächt'gen Wohnung in der ew'gen Frische, Die jüngsten scheu und lüstern wie die Fische, Die spätern klug. Schon wird es Thetis kund, Dem zweiten Peleus reicht sie Hand und Mund. - Den Sitz alsdann auf des Olymps Revier. . . kaiser Die luft'gen Räume, die erlass' ich dir: Noch früh genug besteigt man jenen Thron. mephistopheles Und, höchster Herr! die Erde hast du schon.